Tschüss Industrie, hallo Natur - Geprägt durch unsere Ernährung und unseren Lifestyle entstehen jedes Jahr neue Ernährungstrends und Hypes. Dabei steht besonders eine pflanzliche und nachhaltige Ernährung im Fokus der Aufmerksamkeit der heutigen Gesellschaft. Ob wir nun in den Supermarkt, in ein Restaurant oder in das Café um die Ecke gehen: eine vegetarische oder vegane Option gibt es (fast) immer. So ist es auch kein Wunder, dass nach dem Veganismus und Vegetarismus der neue nachhaltige Food-Trend namens „Plant based Food“ Einzug in unser alltägliches Leben erhalten hat. Doch was genau unterscheidet diesen Trend von der veganen und vegetarischen Ernährungsweise? Das und alles was ihr über Plant based Food wissen müsst, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel.
Was ist Plant based Food?
Plant based Food bezeichnet einen neuen Ernährungstrend, dessen Anhänger sich – wie der Name schon sagt - vorwiegend aus unverarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln ernähren. Dabei spielt nicht nur der Aspekt der eigenen Gesundheit und Natürlichkeit eine große Rolle. Mindestens genauso wichtig ist es, dass die Produkte bzw. Lebensmittel einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Ursprung haben.
Entstanden ist der Trend zum Plant based Food aus dem Veganismus heraus. Während bei der veganen Ernährung auf Ersatzprodukte mit zugefügtem Zucker zurückgegriffen werden darf, probieren Anhänger des Plant Based Food Trends möglichst viel unverarbeitete Lebensmittel mit wenig zugefügten Zucker zu sich zu nehmen. Sie verzichten also bewusst auf Produkte aus Tofu, Seitan und Tempeh. „Unverarbeitet“ heißt in diesem Zusammenhang auch, dass diese Lebensmittel unverarbeitet aus der Natur entnommen wurden und sich in ihrem (teilweise) natürlichen Zustand befinden.
Dabei wird bei diesem Trend das Hauptaugenmerk auf Gemüse gelegt, welches am besten regional, saisonal und biologisch produziert wurde. Streng genommen sollte man bei Plant based Food auf tierische Produkte, wie Eier, verzichten, jedoch gibt es keine strikten Regeln, die hochwertige tierische Produkte als bewusste Ergänzung zu den pflanzlichen Lebensmitteln als Hauptkomponente ausschließen. So kann ein Salat durch beispielsweise etwas biologischen und ethisch vertretbaren Schafkäse ergänzt werden. Da es keine offizielle und allgemeingültige Definition von Plant based Food gibt, ist letztendlich die Umsetzung jedem selbst überlassen.
Hauptsächlich besteht die Plant based Ernährung aus den folgenden Lebensmitteln:
· Obst & Gemüse
Alle Obstsorten und Gemüsesorten inkl. Erbsen, Mais, Spinat und Kohl
· Knollen & Wurzeln
wie Karotten, Süßkartoffeln, rote Bete, Zwiebeln etc.
· Hülsenfrüchten,
wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen etc.
· Getreide aus vollem Korn & Pseudogetreide
wie Quinoa, Amaranth, Haferflocken, brauner Reis etc.
· Nüsse & Samen
wie Walnüsse, Mandeln, Leinsamen, Mohn, Sesam etc.
· Algen & Pilze
Wie Champignons, Braunalgen und Grünalgen
· Eingeschränkte Lebensmittel: pflanzliche Milch, Avocado, Tofu, Tempeh, Vollkornmehle oder Brote, verarbeitete Produkte, Öle, tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte
Ist Plant Based Food gesund?
Sich Plant based zu ernähren liefert unserer Gesundheit viele Vorteile. Durch den hohen Anteil an frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln werden dem Körper viele essenzielle Vitamine und Mineralien zugeführt. Außerdem erhält er durch unterschiedliche Obstsorten, wie etwa Blaubeeren, Antioxidantien, die die Zellen des Körpers gegen freie Radikale und somit Zellbeschädigungen schützen. Durch die hohe Zufuhr an Ballaststoffen, die vor allem in Hülsenfrüchten, Nüsse sowie Getreide und Gemüse enthalten sind, wird eine gute Verdauung unterstützt. Gleichzeitig können die Ballaststoffe und der Konsum von Lebensmitteln mit komplexen Kohlenhydraten und wenig Zusatzstoffen dazu führen, dass wir insgesamt weniger Kalorien zu uns nehmen und dadurch abnehmen.
Somit verzichtet die Plant based Ernährung auf verarbeitete Produkte mit einfachen Kohlenhydraten, wie verarbeitetes Müsli und Backwaren. Stattdessen konzentriert sie sich auf pflanzliche Lebensmittel, wie etwa Süßkartoffeln, mit komplexen Kohlenhydraten, die als Ganzes natürliches Lebensmittel verwendet werden können. Ähnlich wie beim Clean Eating wird bei der Plant based Ernährung gesundheitshalber weitestgehend auf Konservierungs- und Zusatzstoffe verzichtet. Hier findet sich ein weiterer Unterschied zur veganen Ernährungsweise: bei der veganen Ernährung sind stark verarbeitete Ersatzprodukte oder vegane Süßigkeiten erlaubt. Durch den eingeschränkten Konsum von tierischen Produkten und Fleischerzeugnissen werden außerdem weniger Transfette und gesättigte Fettsäuren aufgenommen, die Herzkreislauf-Erkrankungen begünstigen. Stattdessen liefern Nüsse, Samen, Avocados und Olivenöl in der Plant based Ernährung gesunde ungesättigte Fettsäuren.
Aber Vorsicht: Es gibt genug wissenschaftliche Studien, die bestätigen, dass das Risiko auf Krankheiten, wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen durch den Konsum von genug unverarbeiteten Obst und Gemüse gesenkt werden kann. Trotzdem laufen wir langfristig Gefahr bei einer zu einseitigen Ernährung einen Mangel an bestimmten Mikronährstoffen zu entwickeln. Daher ist es wichtig, dass ihr euch bei einer Plant based Ernährung abwechslungsreich ernährt und dementsprechend Lebensmittel aus allen Kategorien miteinander kombiniert. Verzichtet ihr komplett auf tierische Produkte, sowie Ersatzprodukte, solltet ihr auf Hülsenfrüchte für ausreichend Eiweiß setzen und euren Vitamin B12-Spiegel regelmäßig überprüfen lassen.
Ein Trend für die Zukunft?
Plant based Food ist im Gegenteil zu anderen Hypes und Trends keine Ernährungsweise, die strengen Einschränkungen unterliegt. Durch die natürliche pflanzliche Vielfalt ist die Auswahl an gesunden Lebensmitteln groß, sodass zahlreiche Kombinationen möglich sind. Gleichzeitig passt diese Ernährungsweise zu dem aktuellen Zeitgeist, der vor allem auf Nachhaltigkeit und eine natürliche und bewusste Ernährung setzt mit weniger tierischen Produkten.
Im Gegensatz zur veganen Ernährung, in der auf sämtliche tierische Produkte, wie Fleisch, Fisch, Eier, Joghurt und Honig, verzichtet wird, bietet die Plant based Ernährung mehr Raum für Flexibilität und individuelle Umsetzung. Plant based bedeutet, dass die Grundlage der Ernährung aus pflanzlichen und natürlichen Produkten besteht. Dennoch sind tierische Produkte nicht grundsätzlich verboten. Hochwertige, nachhaltige und aus verantwortungsvoller Haltung stammende tierische Produkte werden als Ergänzung gesehen und können bewusst gegessen werden. Weiß man nicht wo der Wurst-Aufschnitt herkommt, lässt man ihn dementsprechend beim Metzger oder in der Kühltheke liegen.
Fazit
Jeder neue Ernährungstrend muss sich durch seine Umsetzbarkeit innerhalb der heutigen und zukünftigen Gesellschaft beweisen. Nur wenn er zu dem aktuellen Zeitgeist und den zukünftigen Entwicklungen passt, wird er sich langfristig etablieren können. Der Plant based Food Trend vereinigt die pflanzenbasierte, natürliche, nachhaltige und gesunde Ernährungsweise mit weniger klaren Restriktionen und verleiht uns eine entsprechende Flexibilität, die es uns ermöglicht diesen Ernährungstrend sowohl im sozialen Leben als auch im Alltag praktisch umzusetzen.
Letztendlich stellt Plant based Food eine langfristige und nachhaltige Ernährungsform für uns Menschen und die Umwelt dar, die unkompliziert umzusetzen ist und in keiner Weise eine Diät darstellt. Sie greift die Prinzipien einer gesunden Ernährung auf, indem sie auf Zusatz von Zucker und Zusatzstoffen, sowie verarbeiteten Lebensmitteln verzichtet. Statt stark verarbeiteten Ersatzprodukten setzt sie auf den verantwortungsvollen und eingeschränkten Verzehr von tierischen Lebensmitteln. Somit hat Plant based Food einen festen Platz in einer Zukunft, in welcher der Mensch und die Sorge um die Umwelt zentral stehen.
Autorenprofil Maja Kapka
Maja Kapka ist Ernährungsberaterin und -wissenschaftlerin bei Bodyhappiness.de und schreibt über gesunde Ernährung und gesundes Abnehmen. Durch die Begleitung unterschiedlicher Menschen und eigenen Erfahrungen mit Ernährungsumstellungen und Diäten, ist sie davon überzeugt, dass die persönliche Einstellung und der Einklang mit Körper und Geist zu einem wesentlichen Teil zu einer gesunden Ernährungsweise beitragen. Mit ihrem holistischen Ansatz unterstütz sie andere bei einer langfristigen Ernährungsumstellung und hilft ihnen sich nicht nur wohler, sondern auch glücklicher in ihrem eigenen Körper zu fühlen.
Kommentar schreiben